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Tinnitus nach Konzert, Disco oder Festival: Plötzlich ein lautes Pfeifen im Ohr

Ein Tinnitus kann viele verschiedene Ursachen haben. Neben Stress, Schmerzmitteln oder einer Mittelohrentzündung kann auch eine Verletzung des Ohres oder des Gehörganges die störenden Ohrgeräusche verursachen. Der häufigste Auslöser für einen Tinnitus ist jedoch eine zu starke Lärmeinwirkung (Schalltrauma) z.B. während eines Discobesuchs, Konzerts oder Festivals. Viele Menschen klagen nach einer solchen Veranstaltung über Piep- oder Pfeifgeräusche, die im Normalfall nach wenigen Stunden wieder verschwinden – doch was, wenn die Ohrgeräusche auch am nächsten Tag noch wahrgenommen werden?

Hörgeräte Beratung

Diese Erfahrung haben wir wahrscheinlich alle schon gemacht: Sie besuchen ein Konzert, und wenn Sie es verlassen, ist Ihr Gehör auf beunruhigende Weise gestört. Geräusche sind gedämpft, die Ohren fühlen sich voll an, und es kann sein, dass Sie ein Klingeln in den Ohren haben. Dies wird als vorübergehende Hörschwellenverschiebung (TTS) bezeichnet, und wie der Name schon sagt, ist der daraus resultierende vorübergehende Hörverlust oder Tinnitus in der Regel nur von kurzer Dauer.

Publikum beim Konzert Foto: © yuriy / Adobe

Nach einem Konzert, Festival oder Discobesuch nehmen Personen häufig ein Rauschen im Ohr wahr – doch ein echter Tinnitus oder Hörsturz entsteht nur in wenigen Fällen. Die unangenehmen Geräusche klingen meist nach wenigen Stunden wieder ab. Man muss also nicht in Panik verfallen.

Sollten die Piep- oder Pfeifgeräusche jedoch auch nach 48 Stunden noch zu hören sein, empfiehlt sich der Besuch eines Hals-Nasen-Ohren Arztes. Das menschliche Ohr ist nach einem Konzert- oder Discobesuch schlicht und einfach überlastet. Die enorme Schalleinwirkung gelangt über einen längeren Zeitraum ungehindert in das Innenohr und kann dort zu einer Beschädigung der feinen Haarzellen führen. Je länger man einem Geräusch ausgesetzt ist und je intensiver es ist, desto intensiver und lang anhaltender kann der Tinnitus sein. Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen, darunter Alter und Geschlecht einer Person, frühere Lärmbelastung, Umweltfaktoren wie Rauchen und Krankheiten wie Diabetes.

Oticon TinnitusFoto: © Oticon

In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um eine kurzfristige oder vorübergehende Hörminderung, die spätestens am nächsten Tag wieder abgeklungen ist. Wenn die Ohrgeräusche 48 Stunden nach dem Konzert oder der Party immer noch zu hören sind, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Die Hörschnecke im Innenohr wandelt die akustischen Schallwellen in nervliche Impulse um und leitet diese an das Gehirn weiter. Die Hohlräume der Hörschnecke sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die durch den Schall in Schwingung kommt, sobald dieser von dem Mittelohr weitergeleitet wird. Ist die Schalleinwirkung über einen längeren Zeitraum zu groß, zum Beispiel bei einem Konzert, können im Innenohr Schäden entstehen.

Gleichzeitig können die feinen Sinneszellen in der Cochlea durch zu laute Geräusche beschädigt werden und den Schall somit nicht mehr korrekt weitergeben. Als Folge dieser Schädigung können Menschen eine Schwerhörigkeit und/oder Tinnitus-Geräusche entwickeln. Die Tinnitus-Phantomgeräusche werden besonders in ruhigen und leisen Situationen wahrgenommen. Das dumpfe Gefühl im Ohr klingt allerdings nach einigen Tagen normalerweise von allein wieder ab. Durch zu laute Musik kann das Gehör kurzfristig beeinträchtigt, aber auch langfristig beschädigt werden.

Tinnitus nach einem Konzert: Was sollte man beachten?

Grundsätzlich sollten Betroffene spätestens 24 Stunden nachdem die Ohrgeräusche zum ersten Mal aufgetreten sind einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufsuchen. Dieser kann durch verschiedene Hörtests feststellen, welcher Bereich des Ohres betroffen ist und Maßnahmen zur Behandlung der Erkrankung durchführen z.B. eine Infusionstherapie, Procaintherapie oder Kortisontherapie. Da der Tinnitus häufig nach einigen Stunden von selbst abklingt, kann man mit dem Arztbesuch auch bis zum Folgetag warten. Sollte neben dem Tinnitus auch eine Beeinträchtigung des Hörvermögens vorliegen, empfiehlt es sich sofort einen HNO-Arzt aufzusuchen, um eventuellen Folgeschäden vorzubeugen.

Konzert Tinnitus Foto: © Free-Photos / Pixabay

Bei einem akuten Tinnitus handelt es sich um eine Höreinschränkung die maximal seit drei Monaten besteht. Die Ursache für diese Form der Ohrgeräusche liegt oftmals im Innenohr und kann beispielsweise durch Infusionen mit einer Zucker- oder Kochsalzlösung behandelt werden. Darüber hinaus wenden HNO-Ärzte auch Medikamente mit entzündungshemmenden Wirkstoffen (auch Glukokortikoiden genannt) an. Durch diese Behandlungsart werden die beschädigten Sinneszellen im Innenohr wieder aktiviert und die Sauerstoffversorgung im Ohr erhöht. Begleitend dazu verschreiben einige HNO-Ärzte eine Entspannungstherapie.

Auch auf einem Festival oder während der Party in einer Disco gibt es Möglichkeiten, sich vor einem Tinnitus zu schützen. Wer von Natur aus empfindliche Ohren hat, sollte sich nicht direkt vor den Lautsprechern aufhalten oder bei einem Festival in den ersten Reihen stehen, da die Lautstärke dort erwartungsgemäß am höchsten ist. Auf einem Konzert sollte man zudem auf die Menschen in der Umgebung achten. Befindet man sich in einer Gruppe extrem lauter Partygäste, sollte man etwas Abstand gewinnen, um den Schalldruck auf das Ohr zu verringern. Ebenso ist es ratsam während eines Konzertes oder auf einem Festival immer Ohrenstöpsel dabei zu haben.

Schallpegel bei Konzerten

Man könnte meinen, dass Konzerte im Freien nicht so schädlich sind wie Konzerte in geschlossenen Räumen, aber das stimmt nicht: Im Gegensatz zu Konzerten in geschlossenen Räumen, bei denen der Schall absorbiert wird, breitet sich bei Konzerten im Freien der Schall aus, so dass die Tontechniker die Musik noch lauter machen müssen. Die Lautstärke wird in Dezibel gemessen.

ReSound Person mit Hoergeraet bei Konzert Foto: © GN Hearing GmbH

Der Schallpegel bei Konzerten liegt oft über 100 dB und damit weit über dem empfohlenen Grenzwert von 85 dB, der als potenziell schädlich für das Gehör gilt. Deshalb sollten Sie nicht in der Nähe der Lautsprecher stehen, sondern auch ein Paar Einweg-Ohrstöpsel mitnehmen. Sie sind sich nicht sicher, wie sich 100db anhören? Sie können eine Schallmess-App auf Ihrem Handy verwenden. Oder befolgen Sie diese Faustregel: Wenn Sie und Ihre Freunde sich nicht hören können, ohne zu schreien, schädigt die Musik mit Sicherheit Ihr Gehör. Wenn Sie bei einem Konzert schreien müssen, um gehört zu werden, ist es VIEL zu laut.

Ein vorübergehender Hörverlust oder Tinnitus kann auch auftreten, wenn man lauten Geräuschen ausgesetzt war, z. B. bei einem Rockkonzert oder bei der Arbeit mit lauten Rasenmähern. Dies wird als lärminduzierter Hörverlust bezeichnet. Auch wenn sich Ihr Gehör danach höchstwahrscheinlich wieder normalisiert, sollten Sie sich schützen, indem Sie Schaumstoffstöpsel oder Ohrenschützer tragen, wenn Sie sich das nächste Mal in einer ähnlichen Situation befinden. Die Vorbeugung von Gehörverlust ist wichtig, da wiederholte Exposition gegenüber lauten Geräuschen zu dauerhaftem Hörverlust führen kann.

Exposition gegenüber lautem Lärm

Extrem laute Geräusche, wie sie in der ersten Reihe eines Konzerts oder auf dem Schießstand (ohne Gehörschutz) auftreten, können zu einem vorübergehenden Hörverlust oder Tinnitus führen. Wie kann das passieren? Tief in unserem Innenohr nehmen winzige Haarzellen Schallwellen wahr und leiten diese Signale an das Gehirn weiter. Diese Haarzellen können durch Lärm beschädigt werden. In der Regel sind beide Ohren betroffen, aber die Seite, die mehr Lärm abbekommen hat, kann stärker betroffen sein („Schützenohr“). Wenn der Hörverlust dauerhaft ist, spricht man von lärmbedingtem Hörverlust.

Singende Rocker im Konzert Foto: © OscarStock / Adobe

„Konzerttaubheit“ ist ein schlechtes Zeichen – Ihr Gehör ist geschädigt. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, sollten Sie Ihre Ohren so schnell wie möglich schonen. Setzen Sie sich nach Möglichkeit nicht mehr lauten Geräuschen aus. Zwar wird sich Ihr Gehör wahrscheinlich kurzfristig wieder erholen, aber möglicherweise wurden die empfindlichen Haarzellen in Ihren Ohren langfristig geschädigt. Wenn sich Ihr Gehör nicht innerhalb von etwa einem Tag bessert, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen.

Wenn Sie sich das nächste Mal in einer lauten Umgebung befinden, können Sie Ihr Gehör durch das Tragen eines Gehörschutzes vor weiteren Schäden schützen. Wenn Sie wissen, dass Sie ein lautes Konzert oder Feuerwerk besuchen, tragen Sie Ohrstöpsel. Wenn Sie bei Ihren Hobbys laute Geräte wie Live-Musik, Motorräder, Schneemobile oder Schusswaffen benutzen, sollten Sie immer einen Gehörschutz tragen. Ein gedämpftes Gehör und Ohrgeräusche, auch Tinnitus genannt, sind in der Regel ebenfalls die Folge einer hohen Lärmbelastung.

Kaffee-Konsum nach einem Konzert

Koffein kann einen vorübergehenden Hörverlust nach einer starken Lärmbelastung wie zum Beispiel ein Konzert, verschlimmern. Haben Sie schon einmal ein Konzert verlassen und Ihr Gehör fühlte sich komisch und dumpf an? Wahrscheinlich haben Sie eine vorübergehende Hörschwellenverschiebung (TTS) erlebt, ein Zeichen dafür, dass die empfindlichen Haarzellen Ihres Innenohrs überlastet und ermüdet sind. Unter normalen Bedingungen sollte sich Ihr Gehör innerhalb weniger Tage wieder erholen, wenn nicht sogar noch früher. Es könnte hilfreich sein, auf große Mengen Koffein zu verzichten, bis sich Ihr Gehör wieder normalisiert hat: Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass der tägliche Konsum von Koffein die Genesung von TTS verlängern kann.

Restaurant Kaffee © bilaleldaou / Pixabay

Der Schall dringt in das Ohr ein und stimuliert die Flüssigkeit im Innenohr (Cochlea). Die Flüssigkeit erzeugt Wellen über winzige Reihen von Haarzellen. Jede Haarzelle ist tonotopisch organisiert und auf eine bestimmte Frequenz abgestimmt, um die Töne, die Sie hören, optimal zu übertragen. Die lauten Geräusche auf einem Konzert bombardieren Ihre Ohren und können so stark sein, das die Haarzellen, brechen. Eine Hörschwellenverschiebung beeinträchtigt Ihr Gehör meist nur kurzfristig in den höheren Frequenzen. Mit anderen Worten: Ihre Hörschwelle kehrt im Normalfall schnell auf den Normalwert zurück. Im Laufe der Zeit kann sich ein TTS, wenn es häufig auftritt, zu einer permanenten Schwellenverschiebung (PTS) entwickeln.

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