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Tinnitus Diagnose und Untersuchung beim HNO-Arzt
Bei einem Tinnitus leidet die betroffene Person an Ohrgeräuschen, die als Piepen, Rauschen, Summen oder Pfeifen wahrgenommen werden. Die Behandlung und Therapie der Erkrankung richtet sich nach der Ursache und danach, wie lange die störenden Ohrgeräusche schon bestehen. Grundsätzlich gilt: je eher man einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufsucht, desto höher sind die Chancen auf eine Heilung. Mit verschiedenen Ohruntersuchungen, Hörtests und einer Tinnitusanalyse versucht der Arzt die Ursache zu identifizieren und eine gesicherte Diagnose zu stellen.
Durchschnittlich gehen Betroffene erst nach 3-7 Jahren aufgrund ihrer Tinnitus-Symptome zum Arzt. Wenn ein Verdacht auf die Erkrankung besteht, sollte man jedoch frühzeitig den Haus -oder HNO-Arzt aufzusuchen. Dieser wird nach einem kurzen Gespräch, auch bio-psycho-soziale Anamnese genannt, den äußeren Gehörgang und das Trommelfell mit einem Ohrmikroskop begutachten. Sollte der Gehörgang durch einen Fremdkörper oder einen Ohrenschmalzpfropf verstopft sein, kann der Arzt das störende Element vor Ort entfernen.
Anschließend untersucht der HNO-Arzt das Ohr des Patienten auf mögliche Verletzungen und Infektionen. Im nächsten Schritt betrachtet er die Nase und den Rachenraum, gefolgt von einer Blutdruckmessung. Während der Untersuchung sollte der Betroffene möglichst genau erklären, welche Geräusche er hören kann, wie laut diese sind und welche Nebenwirkungen bestehen. Ebenso ist es wichtig den Arzt über eine eventuelle Medikamenteneinnahme aufzuklären.
Der Stimmgabelversuch ist eine weitere Möglichkeit, um einen Tinnitus diagnostizieren zu können. Dazu wird die Stimmgabel in Schwingung versetzt und auf die Kopfmitte, sowie über die beiden Ohren gehalten. Durch diese Messung kann der HNO-Arzt feststellen, ob das Mittel- oder das Innenohr betroffen ist. Weitere ärztliche Untersuchungen, um einen Tinnitus zu diagnostizieren sind.
- Trommelfellmikroskopie und Nasopharyngoskopie
- Tubendurchgängigkeit
- Auskultation des Ohres bei pulssynchronem Ohrgeräuschen
- Tonaudiometrie
- Bestimmung von Tinnituslautheit und Frequenzcharakteristik
- Bestimmung des minimalen Maskierungspegels mit weißem Rauschen und Sinustönen
- Tinnitusinhibition
- Tympanometrie und Stapediusreflexe
- TEOAE und/oder DPOAE
- Unbehaglichkeitsschwelle durch Lautheitsskalierung
Betroffene sollten spätestens 24 Stunden nachdem die Ohrgeräusche zum ersten Mal aufgetreten sind, einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufsuchen. Da der Tinnitus häufig nach einigen Stunden von selbst abklingt, kann man mit dem Arztbesuch auch bis zum Folgetag warten.
Neben Ohrgeräuschen können Begleiterscheinungen, wie Schwindel, Hörverlust oder starke Kopfschmerzen ein Hinweis auf einen aufkommenden Tinnitus sein. Treten die Ohrgeräusche zusammen mit einer spürbaren Beeinträchtigung des Hörvermögens auf (schlechter Hören), empfiehlt es sich sofort einen HNO-Arzt aufzusuchen, um eventuellen Folgeschäden vorzubeugen. Grundsätzlich gilt: Je eher ein Tinnitus erkannt und behandelt wird, desto höher ist die Heilungschance.
Hörtests bei Tinnitus – Die audiologische Diagnostik
Der Hörtest ist eine weitere Methode um feststellen zu können, ob der Tinnitus durch eine physische Erkrankung oder eine Beeinträchtigung der Hörverarbeitung entstanden ist. Im Rahmen der audiologischen Diagnose führt der behandelnde Arzt zuerst einen subjektiven und danach einen objektiven Hörtest durch. Bei dem ersten Test erstellt der HNO-Arzt ein Tonschwellenaudiogramm mit einem Audiometer. Bei dieser Untersuchung kann der Arzt feststellen, wie laut Töne unterschiedlicher Tonhöhen sein müssen, um gerade noch wahrgenommen zu werden.
Das Tonschwellenaudiogramm offenbart nicht nur die Tonhöhe und Lautstärke, mit der der Tinnitus wahrgenommen wird, sondern auch ob der Betroffene an einer Schwerhörigkeit leidet. Über einen Kopfhörer werden dazu Töne mit unterschiedlichen Frequenzen eingespielt, bis die Tonhöhe der des Tinntius entspricht. Um die Lautstärke der Ohrgeräusche zu ermitteln, wird über einen Kopfhörer ein Rauschen eingespielt und dieses solange lauter gestellt, bis der Tinnitus übertönt ist.
In der Regel werden Tinnitus-Geräusche mit 5 bis 15 Dezibel über der eigenen Hörschwelle wahrgenommen, was sehr leise ist. Zum Vergleich: Wenn ein Mensch ein -und ausatmet, nimmt er seine Atemgeräusche mit ca. 20 Dezibel wahr. Bei der objektiven Untersuchung führt der HNO-Arzt meist zwei verschiedene Hörtests durch, um besser zwischen einer Innenohrschwerhörigkeit und einer Störung der zentralen Hörbahn unterscheiden zu können. Die beiden objektiven Hörtests unterscheiden sich wie folgt:
Messung der otoakustischen Emissionen: Bei dieser Form der objektiven audiologischen Diagnostik verwendet der Arzt verschiedene Töne um herauszufinden, welche dieser Geräusche der Betroffene wahrnehmen kann. Die Töne ähneln denen, die das menschliche Innenohr selbst produziert.
Brainstem Electric Response Audiometry (Hirnstammaudiometrie): Mit der BERA-Untersuchung werden die Hirnstammpotentiale gemessen. Das Ergebnis verrät dem HNO-Arzt, ob und wo die zentrale Hörbahn beschädigt ist. Um die Messungen durchführen zu können, werden Mess-Elektroden auf die Kopfhaut des Patienten angebracht. Die gesamte Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei.
Bildgebende Tinnitus-Diagnostik
Sollte sich durch die vorangegangenen Untersuchungen der Verdacht auf eine körperliche Ursache für den Tinnitus bestätigen, werden im nächsten Schritt bildgebende Diagnoseverfahren eingesetzt. Durch diese Maßnahmen kann der behandelnde HNO-Arzt in den meisten Fällen die Ursache für die störenden Ohrgeräusche feststellen. Zum aktuellen Zeitpunkt werden vier verschiedene bildgebende Diagnoseverfahren angewandt:
Ultraschall (Dopplersonografie): Mit dieser Untersuchung kann festgestellt werden, ob die Halsschlagader oder andere Blutgefäße des Patienten verengt oder verstopft sind. Die Untersuchung wird hauptsächlich bei einem Verdacht auf einen objektiven Tinnitus eingesetzt.
Röntgen: Sollte die Ultraschalluntersuchung nicht ausreichen, kann der HNO-Arzt ein Röntgenbild anfertigen. Diese Art der Diagnose wird auch Angiografie genannt. Hierbei wird dem Patienten ein Kontrastmittel in das möglicherweise verstopfte Blutgefäß gespritzt.
Magnetresonanztomographie: Bei dem Verdacht auf ein Akustikusneurinom (ein Tumor im oder am Hörnerv) kann eine Magnetresonanztomographie (kurz MRT) durchgeführt werden. Statt Röntgenstrahlen kommen hier Magnetfelder zum Einsatz, welche die unterschiedlichen Strukturen besser erkennen können.
Funktionelle Magnetresonanztomographie: Im Vergleich zum normalen MRT wird bei der funktionellen Magnetresonanztomographie (kurz fMRT oder auch Positronenemissionstomographie genannt) eine akustische Stimulation durchgeführt. Die Magnetfelder stellen die angeregten Bereiche im Gehirn des Patienten dar, wodurch Rückschlüsse auf den Schweregrad einer Erkrankung möglich sind.
Psychologische Tests zur Diagnose
Bei einem chronischen und meist auch objektiven Tinnitus setzten Ärzte zunehmend auf psychologische Tests, um den Schweregrad und mögliche psychische Begleiterkrankungen wie Schlaf- oder Essstörungen erfassen und definieren zu können. Die möglichst genaue Beantwortung der Fragebögen und Fragen des Arztes ermöglicht dem Betroffenen zudem eine bessere Selbsteinschätzung.
Hierbei ist es wichtig, dass man ehrlich zu sich selbst ist und den Tinnitus nicht „schönredet“. Neben dem Schweregrad kann der behandelnde HNO-Arzt weitere Merkmale der Erkrankung erfassen und somit eine genauere Diagnose erstellen. Die psychologischen Tests zeigen die aktuelle psychische Belastung des Patienten auf und offenbaren seinen individuellen Leidensdruck.