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Solar-Hörgeräte: Solar betriebenes Hörgerät für Dritte-Welt-Länder
Solar Ear ist ein kostengünstiges Hörgerät, das durch solarbetriebene Batterien aufgeladen wird. Diese Hörgeräte sind für Menschen in Entwicklungsländern nicht nur viel preiswerter als herkömmliche Hörgeräte, sondern sie sind auch umweltfreundlich, da sie kein Strom aus fossilen Brennstoffen benötigen und den giftigen Batterieabfall reduzieren. Die Sonne versorgt uns mit Millionen von Kilowatt sauberer, sicherer und billiger Energie. Solarbetriebene Hörgerätebatterien sind jedoch kein neues Konzept.
Solar Ear ist ein Unternehmen, das sich auf die Produktion von solarbetriebenen Hörgeräten spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2002 von Howard Weinstein gegründet, der ursprünglich als Entwickler von Solartechnologie tätig war und später sein Wissen nutzte, um eine Lösung für das Problem der Hörgeräteversorgung in Entwicklungsländern zu finden. Solar Ear produziert Hörgeräte, die von Solarbatterien angetrieben werden und in verschiedenen Ausführungen erhältlich sind, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit Hörverlust gerecht zu werden. Das Unternehmen hat auch eine eigene Produktionsstätte in Brasilien und beschäftigt hauptsächlich gehörlose und schwerhörige Mitarbeiter.
Ein weiteres wichtiges Ziel von Solar Ear ist es, das Bewusstsein für das Thema Hörverlust zu schärfen und den Zugang zu Hörgeräten in Entwicklungsländern zu verbessern. Das Unternehmen setzt sich dafür ein, dass Hörgeräte in der öffentlichen Gesundheitsversorgung integriert werden und dass Schulungen für Hörakustiker und Audiologen in diesen Ländern angeboten werden. Solar Ear hat bereits zahlreiche Auszeichnungen für sein Engagement erhalten, darunter den Rolex-Preis für Unternehmungsgeist und den Tech Award für soziale Unternehmer.
Schwerhörigkeit ist ein weltweites Problem
Schwerhörigkeit betrifft Menschen aller Altersgruppen und Bevölkerungsschichten in verschiedenen Teilen der Welt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mehr als 466 Millionen Menschen von Schwerhörigkeit betroffen, was etwa 5% der Weltbevölkerung entspricht. Schwerhörigkeit hat weitreichende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, wie beispielsweise Probleme bei der Verständigung, sozialer Isolation, psychischer Belastung und einem erhöhten Risiko für Stürze und Verletzungen. Schwerhörigkeit kann auch die Bildung, die Beschäftigungsmöglichkeiten und die wirtschaftliche Produktivität beeinträchtigen.
Schätzungen zufolge leiden weltweit 278 Millionen Menschen an einem mittleren bis hochgradigen Hörverlust auf beiden Ohren. Die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern, ohne Zugang zu der Technologie, die Menschen in Industrieländern nutzen (und oft als selbstverständlich ansehen). Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass in Dritte-Welt-Ländern jährlich mehr als 30 Millionen Hörgeräte benötigt werden. Die derzeitige Versorgung liegt jedoch bei weniger als 1 Million Geräte pro Jahr. Infolgedessen trägt nur ein winziger Bruchteil der schwerhörigen Menschen in Entwicklungsländern Hörgeräte. Und genau hier versucht Solar Ear einen großen Unterschied zu machen.
In wohlhabenden Nationen kommt auf 20.000 Menschen ein Audiologe. In ärmeren Ländern betreut ein Audiologe potentiell 2-6 Millionen Menschen. Um diese Lücke zu schließen, müssen neue Produkte und Vertriebsmodelle entwickelt werden. In vielen Ländern, insbesondere in Entwicklungsländern, ist der Zugang zu Hörgeräten und Hörversorgung begrenzt oder nicht verfügbar. Dies liegt zum Teil daran, dass Hörgeräte oft teuer und für viele Menschen unerschwinglich sind. Auch gibt es oft ein begrenztes Angebot an Hörakustikern und Audiologen, insbesondere in ländlichen Regionen. Daher ist es wichtig, das Bewusstsein für das Thema Schwerhörigkeit zu schärfen und die Verfügbarkeit von Hörversorgung und Hörgeräten weltweit zu verbessern. Initiativen wie die Entwicklung von erschwinglichen Hörgeräten und die Schulung von Hörakustikern in Entwicklungsländern sind wichtige Schritte, um dieses Ziel zu erreichen.
Innovativer Ansatz von Solar Ear
Die Mission von Solar Ear ist so viele Menschen wie möglich mit einem kostengünstigen, wiederaufladbaren Hörgerät zu versorgen. Die gemeinnützige Organisation möchte erreichen, dass man Hörgeräte in jeder Apotheke kaufen kann. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen „Path Medical“ wurde ein sprachneutraler Hörscreening-Test entwickelt. Das Gerät zeigt, welches Hörgerät eine Person benötigt und ob die Person einen Akustiker aufsuchen muss, da die Testergebnisse ein schweren Hörverlust aufzeigen.
Solar Ear konnte genug Gelder sammeln, um sein Konzept zu entwickeln und zu erweitern. Die Gelder – rund 15 Millionen – werden von den G8-Staaten und anderen Interessenvertretern zur Verfügung gestellt und ermöglichen es, neue nachhaltige Programme umzusetzen, die sich wirtschaftlich selbst finanzieren sollen. Der Schwerpunkt hat sich von der bloßen Herstellung preiswerter Hörgeräte auf die Reduzierung von Hörschäden in Entwicklungsländern verlagert.
Solar Ear wird aufgrund der Expansion in neue Märkte wie Russland und China bis Ende nächsten Jahres über 200.000 Hörgeräte und 500.000 Ladegeräte verkauft haben. Das ist ein großer Sprung gegenüber den Zahlen des letzten Jahres – 10.000 Hörgeräte, 20.000 Solarladegeräte und 40.000 wiederaufladbare Hörgerätebatterien. Solar-Ear ist auch im Nahen Osten aktiv, wo es taube israelische, palästinensische und jordanische Jugendliche beschäftigt, die miteinander zusammen arbeiten. Die Tatsache, dass diese unbeständige Region für das Projekt ausgewählt wurde, ist kein Zufall. In Zukunft sind auch friedensstiftende Sozialmissionen auf dem Balkan und in der Kaschmir-Region geplant.
Der Gründer von Solar Ear: Howard Weinstein
Der Gründer von Solar Ear ist Howard Weinstein. Er arbeitete als Freiwilliger im Friedenskorps, einer amerikanischen Behörde, die das Ziel hat, dass gegenseitige Verständnis zwischen Amerikanern und Angehörigen anderer Völker zu fördern. Weinstein, ein ehemaliger Klempner aus Montreal, wurde einem Solar-Hörgeräteprojekt in Botswana (Afrika) zugeteilt, das unter dem Namen Godisa Technologies bekannt geworden war.
Ohne Produkte, Personal oder finanzielle Mittel gelang es ihm, genug Geld und technologisches Fachwissen aufzutreiben, um ein solarbetriebenes Hörgerät zu entwickeln, das 100 Dollar kostet – ein Fünftel des Preises von Standardmodellen. Das „Solar Ear“ Hörgerät wird mit wiederaufladbaren Batterien für 1 Dollar verkauft, die bis zu drei Jahre halten. Ein mitgeliefertes Ladegerät kann entweder Strom durch Sonnenenergie oder aus einer Steckdose beziehen. Das Konzept war so neuartig, dass „Solar Aid“ Weinstein mit dem „Tech Award Laureate“ auszeichnete. Solar Aid ist ein internationales Programm, das Innovatoren ehrt, die Technologie zum Nutzen der Menschheit einsetzen. Ein Jahr zuvor wurde er mit dem Humanitarian Award der American Academy of Audiology ausgezeichnet.
Howard Weinstein ging noch einen Schritt weiter und stellte gehörlose Mitarbeiter ein, was er als Schlüssel zum Erfolg des Projekts ansah. Menschen, die taub sind und in Gebärdensprache sprechen, haben eine bessere Hand-Augen-Koordination als hörende Menschen. Weinstein sah diese Fähigkeit als essenziell für die Produktion der Hörgeräte an, bei der winzige Komponenten manuell verlötet wurden.
Zusammenfassung
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Entwicklungsländern einen deutlich höheren Anteil an Menschen mit unbehandelter Schwerhörigkeit im Vergleich zu Industrieländern. In einigen Ländern haben mehr als 80% der Menschen mit Schwerhörigkeit keinen Zugang zu Hörgeräten oder anderen Hörversorgungen. In Afrika südlich der Sahara beispielsweise gibt es nur einen Hörakustiker pro eine Million Menschen. In ländlichen Regionen sind Hörversorgung und Hörgeräte oft nicht verfügbar oder unerschwinglich, was zu einer hohen Anzahl von unbehandelten Fällen von Schwerhörigkeit führt.
Auch in anderen Regionen der Welt, wie in Teilen Asiens und Lateinamerikas, haben viele Menschen keinen Zugang zu Hörversorgungen oder Hörgeräten. Die Gründe hierfür sind vielfältig und umfassen neben den hohen Kosten auch mangelnde Infrastruktur und eine begrenzte Anzahl von Fachleuten im Bereich der Hörversorgung. Die WHO hat sich zum Ziel gesetzt, die Verfügbarkeit von Hörversorgungen und Hörgeräten weltweit zu verbessern, insbesondere in Entwicklungsländern. Dazu gehören Initiativen wie die Schulung von Hörakustikern, die Entwicklung von erschwinglichen Hörgeräten und die Integration von Hörversorgungen in die öffentliche Gesundheitsversorgung.
Solarbetriebene Hörgeräte sind eine innovative Lösung, um Menschen in Dritte-Welt-Ländern den Zugang zu Hörgeräten zu ermöglichen. Die Idee hinter solarbetriebenen Hörgeräten ist, dass sie durch Sonnenenergie aufgeladen werden und somit eine umweltfreundliche und kosteneffektive Alternative zu herkömmlichen Batterien darstellen.
Die Solar-Technologie ist inzwischen sehr fortgeschritten und es gibt bereits Hörgerätehersteller, die solarbetriebene Hörgeräte herstellen und vertreiben. Diese Hörgeräte sind in der Regel so konzipiert, dass sie auch in Gebieten mit begrenztem Zugang zur Stromversorgung genutzt werden können. Solarbetriebene Hörgeräte sind besonders in Ländern mit hohen Temperaturen und viel Sonnenlicht vorteilhaft, da sie eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleisten und nicht auf den Kauf und die Entsorgung von Batterien angewiesen sind.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass solarbetriebene Hörgeräte möglicherweise nicht über die neueste Technologie verfügen und nicht so leistungsstark sind wie herkömmliche Hörgeräte. Auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturleistungen kann in manchen Regionen begrenzt sein. Insgesamt sind solarbetriebene Hörgeräte eine vielversprechende Lösung, um Menschen in Dritte-Welt-Ländern den Zugang zu Hörgeräten zu erleichtern. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass sie von seriösen Hörgeräteherstellern produziert werden und den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen.