- Startseite
- Schwerhörigkeit
- 7 überraschende Ursachen für Schwerhörigkeit – Seltene Risikofaktoren
7 überraschende Ursachen für Schwerhörigkeit – Seltene Risikofaktoren
Einige Risikofaktoren für Schwerhörigkeit sind einleuchtend z.B. Altern, übermäßige Lärmbelastung oder Hirnverletzungen, andere Risiken sind jedoch weniger offensichtlich. Im folgenden Artikel beschreiben wir seltene Ursachen und Risikofaktoren für Schwerhörigkeit, die Sie überraschen werden.
Die Fähigkeit zu hören ist ein so tief verwurzelter Teil unseres Lebens, dass wir uns seiner Bedeutung oft nicht bewusst sind. Er ist einfach da. 24 Stunden 7 Tage die Woche. Und so betrachten viele von uns das Thema Hörgesundheit als selbstverständlich. Wir haben unser Leben nie ohne zu Hören erlebt.
Wenn man jedoch mit Menschen spricht, die schwerhörig sind, entdeckt man schnell, was die Fähigkeit zu Hören im Alltag bedeutet. Wir, die Hörenden, beachten dagegen unser Gehör nicht weiter, solange es nicht weg ist.
Schwerhörige Menschen überwinden jeden Tag Hürden, die die meisten von uns nicht kennen. Wenn man die Bedeutung des Hörens für die Lebensqualität näher betrachtet, kann man verstehen, wie wichtig die Behandlung von Hörverlust ist. Doch im folgenden widmen wir uns seltenen Ursachen und Risikofaktoren für Schwerhörigkeit.
Schlafapnoe
Mehrere in den letzten Jahren veröffentlichte Studien haben einen starken Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Schwerhörigkeit nachgewiesen.
Mediziner sind sich nicht ganz sicher, warum Menschen mit Schlafapnoe anfälliger für Schwerhörigkeit sind, aber sie glauben, dass die Erkrankung die Blutversorgung des Innenohrs verringert. Jahrelanges lautes Schnarchen belastet das Gehör und kann die Haarzellen im Innenohr schädigen.
Exzessives Trinken
Menschen, die regelmäßig Alkohol trinken, haben ein erhöhtes Risiko für chronische Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Schlaganfall. Laut Studien schädigt starkes Trinken den zentralen auditorischen Kortex und verlängert die Zeit, die Ihr Gehirn benötigt, um Geräusche zu verarbeiten.
Übermäßiges Trinken bei jungen Erwachsenen kann auch zu Problemen bei der Verarbeitung von Geräuschen mit niedrigeren Frequenzen führen. Es bilden sich Rückstände von Alkohol in der Flüssigkeit des Innenohrs, mit der das Gleichgewicht geregelt wird, auch kein Alkohol mehr im Blut und Gehirn vorhanden ist.
Eisenmangel
Nach der Analyse der Krankenakten von mehr als 305.000 Erwachsenen stellten Forscher der Universität von Pennsylvania einen Zusammenhang zwischen Eisenmangelanämie und Schwerhörigkeit fest. Menschen mit Eisenmangelanämie hatten doppelt so häufig eine Schwerhörigkeit wie Menschen ohne Bluterkrankung.
Obwohl die Forscher nicht bestätigen konnten, dass Eisenmangel eine Schwerhörigkeit verursacht, haben sie die entscheidende Bedeutung des Minerals für eine gesunde Blutversorgung der empfindlichen Haarzellen im Innenohrs hervorgehoben.
Mumps
Diese häufige Kinderkrankheit ist dafür bekannt, dass sie zu schmerzhaften Schwellungen der Speicheldrüsen auf beiden Seiten des Gesichts führt.
In extremen Fällen kann sie jedoch auch zu Schwellungen der Membranen in der Umgebung des Gehirns und zu Schwerhörigkeit führen. Mediziner vermuten, dass die hoch ansteckende Viruserkrankung die Cochlea im Ohr schädigt.
Obwohl Studien zeigen, dass nur 1% bis 4% der mit Mumps infizierten Personen einen Hörverlust entwickeln, ist der genaue Zusammenhang unbekannt. Die Immunisierung von Kindern gegen die Krankheit ist der beste Weg, um eine mögliche Schwerhörigkeit vorzubeugen.
Chronischer Stress
Fast jeder erlebt irgendwann in seinem Leben kurze Phasen von intensivem Stress, aber wer unter chronischem Stress leidet, hat ein erhöhtes Risiko für Hörprobleme. Menschen mit chronisch-akutem Stress haben ein erhöhtes Risiko Gesundheitsprobleme zu entwickeln. In Zeiten von akutem Stress leitet der Körper mehr Sauerstoff an die Muskeln weiter, sodass Sie bei Bedarf schneller reagieren können.
Im Normalfall kehrt der Körper zur Normalität zurück, wenn die „Gefahr“ oder Belastung vorüber ist. Bei akutem Stress erhält der Körper dieses Signal jedoch nicht. Das bedeutet, dass andere Körperteile, wie z. B. das Hörsystem des Innenohrs, durch einen Mangel an Sauerstoff und Durchblutung geschädigt werden können.
Vaping und Rauchen
Für viele Menschen ist Vaping eine Alternative zum Zigarettenrauchen. Für Nikotin gilt jedoch: Es ist nicht gut für unser Gehör. Nikotin ist eine süchtig machende Chemikalie, die den Blutfluss zu allen Teilen Ihres Körpers, einschließlich Ihres Innenohrs, einschränkt.
Auch E-Zigaretten ohne Nikotin können Ihre Hörgesundheit gefährden. Die Mischung aus Aromen, Farbstoffen und anderen Zusätzen, die der E-Zigarette ihren Geschmack verleihen, enthält eine Substanz namens Propylenglykol, ein Lösungsmittel auf Alkoholbasis, das sich bei topischer Anwendung als schädlich für die Ohren erwiesen hat.
Viagra und Medikamente gegen erektile Dysfunktion
Wenn Sie dank der „kleinen blauen Pille“ eine neue Lebensqualität genießen, sollten Sie auch Ihre Hörgesundheit genau überwachen lassen. Bei Männern, die Viagra und andere PDE-5-Hemmer einnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit eine Schwerhörigkeit doppelt so hoch und es kann zu einem plötzlichen Hörverlust in einem oder beiden Ohren kommen.
Viagra ist nur eines von vielen Medikamenten, die als ototoxisch gelten und gesundheitsschädlich für Ihr Gehör sind. Bevor Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihren Arzt bitten, Ihnen alle möglichen Nebenwirkungen zu erklären, einschließlich derjenigen, die Ihr Gehör beeinträchtigen können.
COVID-19
Während das Coronavirus viel eher Atemprobleme verursacht, kann es Studien zufolge gelegentlich das Gehör infizieren, was zu vorübergehendem Hörverlust und Tinnitus durch COVID führt. Es gibt zunehmend Berichte, dass die die Delta-Variante eher Ohrenschmerzen verursacht als andere Mutationen des Virus. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass Delta mehr Symptome der oberen Atemwege hervorruft, wodurch die Ohren stärker belastet werden und es zu Ohrinfektionen kommen kann.
Planen Sie regelmäßige Hörtests ein
Unbehandelter Hörverlust wird mit verschiedenen anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie Depression, Angstzuständen, Demenz und Herzerkrankungen. Eine frühzeitige Behandlung von Hörverlust verbessert die allgemeine Gesundheit der Betroffenen und spart langfristig Kosten im Gesundheitswesen ein.
Obwohl die oben vorgestellten Ursachen für Schwerhörigkeit nicht so häufig sind wie andere, ist es immer eine gute Idee, Ihre Hörfähigkeit von einem HNO-Arzt überwachen zu lassen.
Alles beginnt damit, eine kostenlose Höruntersuchung einem HNO-Arzt zu vereinbaren und eine diagnostizierte Schwerhörigkeit zu behandeln. Um einen Hörgeräteakustiker in Ihrer Region zu finden, durchsuchen Sie unser Online Verzeichnis.
Ist Schwerhörigkeit ein Risikofaktor für Demenz?
Neben anderen Veränderungen, die mit dem Alter einhergehen, müssen Sie damit rechnen, dass sich Ihr Hör- und Sehvermögen verändert. Altersbedingter Hörverlust beispielsweise betrifft etwa 50 Prozent der Menschen über 75 Jahre. Auch Krankheiten, die zu einem Sehverlust führen, sind im Alter häufig. Nachlassendes Hör- und Sehvermögen kann sich erheblich auf Ihr tägliches Leben auswirken: Es kann schwierig sein, sich an Gesprächen zu beteiligen, Auto zu fahren, Freunde aus der Ferne zu erkennen und viele andere alltägliche Aktivitäten nicht mehr zu bewältigen.
Es gibt aber auch ein weitreichendes Problem: Neben dem bekannten Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz zeigen neuere Studien, dass das Demenzrisiko bei Menschen, die sowohl Seh- als auch Hörbehinderungen haben, erheblich steigt (doppelte sensorische Beeinträchtigung). Laut einer Studie, die im Mai 2022 im „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht wurde, haben Menschen mit doppelter sensorische Beeinträchtigung ein achtfach erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken.
Forscher gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen sensorischen Beeinträchtigungen und Demenz gibt, aber die Ursache dieses Zusammenhangs bleibt unbekannt. Es gibt jedoch glaubwürdige Theorien über das „Warum“ des Zusammenhangs – die gängigsten sind:
Theorie der gemeinsamen Ursache: Es könnte ein zugrundeliegendes Problem geben – z. B. eine Gefäßstörung, die die Durchblutung des Gehirns und der Ohren beeinträchtigt -, das sowohl zu sensorischen als auch zu kognitiven Beeinträchtigungen führt. Die Theorie hier: Dasselbe Grundproblem führt zu zwei Beeinträchtigungen.
Theorie der kognitiven Belastung: Wenn man älter wird, nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Das bedeutet, dass man weniger Ressourcen zur Verfügung hat, wenn man in einer lauten Umgebung hören oder eine Menge visueller Informationen verarbeiten muss. Die Theorie besagt, dass das Gehirn bei einem Hörverlust zusätzliche Anstrengungen unternehmen muss, um das Verstehen und Zuhören zu erleichtern, wodurch die gesamten kognitiven Ressourcen erschöpft werden.
Kaskadentheorie: Der Verlust von Hör- oder Sehfähigkeiten kann dazu führen, dass sich Menschen aus Beziehungen zurückziehen und ihre körperliche Aktivität einschränken. Das macht Sinn: Warum sollte man mit einem Freund ins Theater gehen, wenn man die Schauspieler nicht mehr hören, das Bühnenbild nicht mehr sehen oder sich nicht mehr mit seinem Freund unterhalten kann? Das kann weitreichende Auswirkungen haben. „Eine Hör- oder Sehbehinderung kann zu Verhaltensweisen und einem Lebensstil führen, die auf ein höheres Demenzrisiko hindeuten.
Vorboten-Hypothese: Diese wird manchmal auch als Überdiagnose bezeichnet. Die Idee hinter dieser Theorie ist, dass man, wenn man Anweisungen nicht vollständig hören oder sehen kann, bei Demenz-Tests und Tests zur Bewertung der kognitiven Fähigkeiten nicht gut abschneidet. Nach der Theorie der kognitiven Belastung ist es zum Beispiel klar, dass zwei eingeschränkte Sinne die Ressourcen des Gehirns stärker belasten. Es könnte aber auch sein, dass das Befolgen von Anweisungen und das Beantworten von Fragen in einem kognitiven Test dadurch viel schwieriger wird.
Eine im Mai 2022 im „JAMA Network Open“ Journal veröffentlichte Studie ergab, dass eine doppelte sensorische Beeinträchtigung mit einem um 160 % erhöhten Risiko für alle Demenzerkrankungen und einem um 267 % erhöhten Risiko für die Alzheimer-Krankheit verbunden war. In ähnlicher Weise ergab eine im Juni 2022 im „Frontiers in Aging Neuroscience“ Journal veröffentlichte Studie, die mehr als eine halbe Million Menschen im Vereinigten Königreich untersuchte, dass Teilnehmer mit einer Sehbehinderung ein um 50 Prozent höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken, während Menschen mit einer Hörbehinderung ein 42 Prozent höheres Risiko hatten. Am höchsten war das Risiko, an Demenz zu erkranken, bei Menschen mit einer doppelten Sinnesbehinderung: 82 Prozent.
Forscher haben damit einen statistisch sicheren Zusammenhang zwischen doppelter Sinnesbeeinträchtigung und Demenz – allerdings handelt es sich nicht um einen kausalen Zusammenhang. Das heißt, es besteht ein Zusammenhang, aber es ist nicht klar, dass diese Beeinträchtigungen das Auftreten von Demenz verursachen. Es ist noch nicht bekannt, ob sensorische Beeinträchtigungen Demenz verursachen, sondern nur, dass es einen Zusammenhang gibt. Es ist auch nicht klar, inwieweit Brillen und Hörgeräte das Risiko senken.
Jeder Mensch – sowohl Menschen mit als auch ohne sensorische Beeinträchtigungen – haben ein Demenzrisiko. Jüngste Studien haben gezeigt, dass das relative Risiko für Demenz höher ist, wenn man eine sensorische Beeinträchtigung hat, und noch höher, wenn man zwei sensorische Beeinträchtigungen hat. Eine Demenz tritt dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf, sie muss aber nicht zwingend entstehen. Man hat einfach ein höheres Risiko als jemand ohne sensorische Beeinträchtigung.
Das Wissen um den Zusammenhang zwischen sensorischen Beeinträchtigungen und Demenz kann Sie dazu motivieren, Ihr Hör- und Sehvermögen aufmerksam zu überprüfen und Behandlungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie oder ein Ihnen nahestehender Mensch Veränderungen in Ihrem Seh- und Hörvermögen feststellen, vereinbaren Sie einen Termin mit einem Arzt.