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Welche Medikamente verursachen Hörverlust?
Viele Medikamente verursachen Nebenwirkungen, darunter Hörverlust, Tinnitus (Ohrensausen) und Gleichgewichtsstörungen wie Schwindel. Tatsächlich gibt es schätzungsweise mehr als 200 Medikamente, die im Zusammenhang mit Hörverlust und Gleichgewichtsstörungen stehen.
Wenn Medikamente einen schädlichen Einfluss auf das Ohr haben, wird das auch als Ototoxizität bezeichnet. („Oto“ bedeutet Ohr und „toxizität“ bedeutet giftig). Der Schweregrad des Hörverlusts und Tinnitus kann je nach Medikament, Dosierung und Einnahmedauer stark variieren. Im Allgemeinen steigt das Risiko für Ototoxizität, wenn sich das Medikament in Ihrem Körper ansammelt. Der Hörverlust kann vorübergehend oder dauerhaft sein.
Im Folgenden werden einige der am häufigsten genutzten Medikamente aufgeführt, die mit einer Schädigung des menschlichen Gehörs in Zusammenhang stehen. Wenn Sie eines dieser Medikamente einnehmen und Hör- oder Gleichgewichtsprobleme haben, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt. Setzen Sie die Einnahme Ihrer Medikamente nicht ohne Anweisung Ihres Arztes aus.
Chinin, Cholorquin und Hydroxychloroquin
Chinin wird seit langem als Malariamedikament eingesetzt. Zwei synthetische Medikamente, die die Struktur von Chinin imitieren sind Colorquin und Hydroxychlorquin, die bei Autoimmunkrankheiten wie Lupus eingesetzt werden.
Im Jahr 2020 wurde Hydroxychloroquin von der amerikanischen Arzneimittelbehörde als kurzfristige Notfallbehandlung für Kinder und Erwachsene mit dem Coronavirus COVID-19 zugelassen. (Die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments ist jedoch zweifelhaft). Chinin, Cholorquin und Hydroxychloroquin sind dafür bekannt, vorübergehenden Hörverlust und Tinnitus zu verursachen, normalerweise nach einer Langzeitbehandlung.
Obwohl selten, haben einige Patienten, die diese Medikamente einnehmen, innerhalb weniger Tage nach Beginn der Behandlung bereits einen Hörverlust und Tinnitus entwickelt. Die gute Nachricht? Die Auswirkungen sind in der Regel vorübergehend und klingen ab, wenn eine Person die Einnahme des Medikaments einstellt.
Antibiotika
Antibiotika sind Medikamente, die speziell zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden. Es gibt viele verschiedene Arten von Antibiotika. Eine spezifische Gruppe von Antibiotika, die als Aminoglykoside bekannt sind, können Hörverlust verursachen. (Eines der am häufigsten verwendeten Aminoglykoside ist Gentamicin.) Dieses Medikament wird meist zur Behandlung schwerer Infektionen wie Meningitis eingesetzt, wenn andere Antibiotika nicht gewirkt haben. Neugeborene sind besonders anfällig für Hörschäden und sollten auf Schwerhörigkeit untersucht werden, wenn sie eine hohe Dosis erhalten haben. Diese Medikamente werden in der Regel nur langsam aus der Flüssigkeit im Innenohr abgebaut und können noch Monate nach der letzten Verabreichung in der Innenohrflüssigkeit nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass es noch lange nach der Einnahme des Medikaments zu einem Hörverlust kommen kann, dem so genannten „verzögert einsetzenden Hörverlust“. Es kann auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für lärmbedingten Hörverlust führen.
Chemotherapeutische Medikamente
Einige Krebsmedikamente verursachen Hörverlust. Zum Beispiel Cisplatin, ein Chemotherapeutikum auf Platinbasis, das zur Behandlung von gestreutem Blasen-, Eierstock- und Hodenkrebs, der sich ausgebreitet hat, sowie einiger anderer Krebsformen eingesetzt wird. Zu den Nebenwirkungen von Hörverlust bei diesem Medikament gehören Tinnitus, Schwindel und vorübergehender und dauerhafter Hörverlust. Bei der Hälfte aller Patienten, die dieses Medikament einnehmen, tritt Ototoxizität auf. Wissenschaftler der Oregon Universität, die einen starken Zusammenhang zwischen einer Chemotherapie auf Platinbasis und Hörverlust entdeckt haben, entwickeln derzeit Möglichkeiten, Tumore mit einer Cisplatin Chemotherapie zu behandeln, ohne die Gesundheit des Gehörs zu schädigen.
Schmerzmittel
Freiverkäufliche Schmerzmittel wie Aspirin und Paracetamol können Hörverlust verursachen, aber im Allgemeinen nur nach längerer Einnahme sehr hoher Dosen. Diese Medikamente werden medizinisch sowohl als „Analgetika“ als auch als „nicht-steroidale Entzündungshemmer“ (NSAIDs) bezeichnet.
Eine im American Journal of Medicine veröffentlichte Studie fand einen Zusammenhang zwischen der Einnahme dieser Medikamente und einem erhöhten Risiko für Hörverlust, insbesondere bei Männern unter 60 Jahren, die regelmäßig Schmerzmittel einnehmen. Ähnliche Ergebnisse wurden in einer anderen Studie gefunden, die sich mit Hörverlustmustern bei Frauen befasste, die regelmäßig Schmerzmittel einnehmen. Wenn Sie täglich Aspirin oder ein anderes von Ihrem Arzt empfohlenes Schmerzmittel einnehmen, sprechen Sie mit ihm über die Nebenwirkungen auf das Gehör. Bedenken Sie jedoch, dass das Gesamtrisiko gering ist, wenn Sie sich an die Dosierungsempfehlungen halten. Die Einnahme von Schmerzmitteln während der Schwangerschaft wird auch mit einem erhöhten Risiko für angeborenen Hörverlust bei Neugeborenen in Verbindung gebracht.
Diuretika
Diuretika werden eingesetzt, um die Flüssigkeitsmenge im Körper zu reduzieren. Ärzte verschreiben Diuretika zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten, darunter Ödeme, Glaukom und Bluthochdruck. Manchmal verursachen diese Medikamente vorübergehenden Hörverlust und Tinnitus, obwohl die Gründe dafür unklar sind. Ärzte verschreiben Diuretika zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten, darunter Ödeme, Glaukom und Bluthochdruck. Die Auswirkungen sind in der Regel schwerwiegender, wenn das Medikament intravenös und/oder in Kombination mit anderen ototoxischen Medikamenten verabreicht wird.
Seien Sie proaktiv
Nur weil Sie eines dieser Medikamente einnehmen müssen, bedeutet das nicht, dass Sie Ihr Hörvermögen zwangsläufig verlieren. Jeder Mensch reagiert anders auf Medikamente, und die Nebenwirkungen können von vorübergehendem Tinnitus und Hörverlust bis hin zu einem dauerhaften Hörschäden reichen. In vielen Fällen kann es aber auch bedeuten, dass man überhaupt keinen Hörverlust erleidet und keine Symptome entwickelt.
Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen, wenn Sie Probleme beim Hören feststellen. Wenn er Ihnen diese Medikamente verschreibt, dann deshalb, weil Ihr Gesundheitszustand dies erfordert und Ihre Hörgesundheit eine untergeordnete Rolle spielt.
Wenn bei Ihnen Symptome von Hörverlust auftreten und der Verdacht besteht, dass dies eine Nebenwirkung der Medikamente sein könnte, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Lassen sich von einem HNO Arzt untersuchen und vereinbaren Sie einen Termin für einen Hörtest.
Mein Hörverlust ist auf einem Ohr stärker ausgeprägt
Was Sie über einseitigen Hörverlust wissen sollten. Wenn jemand auf beiden Ohren einen Hörverlust hat, aber auf einem Ohr schlechter hört als auf dem anderen, spricht man von „asymmetrischem Hörverlust“. Andere Bezeichnungen sind „interaurale Asymmetrie“ und „asymmetrischer sensorineuraler Hörverlust“. Bei den meisten Menschen mit Hörverlust sind die Hörfähigkeiten des linken und des rechten Ohrs ähnlich ausgeprägt. Wenn Ihr Hörtest einen einseitigen Hörverlust ergibt, überweist Sie Ihr Hörgeräteakustiker möglicherweise an einen HNO-Arzt, bevor er Ihnen ein Hörgerät anpasst. Denn ein unterschiedliches Hörvermögen zwischen den Ohren könnte auf eine zugrunde liegende Erkrankung hindeuten.
Werfen wir einen Blick auf die Ursachen eines ungleichmäßigen Hörverlusts zwischen den Ohren und wie Hörgeräteakustiker bei der Behandlung helfen können. Ein leichter einseitiger Hörverlust ist normal. Bei einem Hörtest misst Ihr Hörgeräteakustiker, in der Regel ein Audiologe oder Hörgeräteakustiker, sorgfältig Ihre Fähigkeit, Lautstärke und Frequenz (Tonhöhe) auf beiden Ohren zu hören. Die Ergebnisse werden dann in einem Audiogramm dargestellt. Das rechte Ohr wird mit einer roten Linie, das linke Ohr mit einer blauen Linie dargestellt. Die aufgezeichneten Linien sollten für beide Ohren relativ ähnlich sein.
Wenn die Unterschiede bei mindestens drei Frequenzen mehr als 10 Dezibel (dB) betragen, gibt es wahrscheinlich einen bestimmten Grund. Ein Hörgeräteakustiker sollte weitere Tests veranlassen, wenn er nicht feststellen kann, warum es einen Unterschied zwischen den beiden Ohren gibt. Das Gleiche gilt für Tinnitus oder Ohrgeräusche. Wenn es auf einem Ohr schlimmer ist, sollte es von einem Arzt untersucht werden. Viele der gleichen Ursachen für einseitigen Hörverlust können auch zu einem einseitigen Tinnitus führen.
Ursachen für einseitigen Hörverlust
Es gibt viele mögliche Ursachen, die von häufig (Lärmschäden) bis selten (Tumore) reichen. Oft gibt es auch Überschneidungen, wenn eine Person mehrere Probleme hat, die einen ungleichmäßigen Hörverlust auf beiden Ohren verursachen. Deshalb ist eine gründliche diagnostische Abklärung durch einen Arzt so wichtig. Werfen wir einen Blick auf mögliche Ursachen:
Sportschießen und andere Lärmbelastungen: Es kann einen offensichtlichen lebensstil-bedingten Grund dafür geben, dass ein Ohr schlechter ist als das andere. Manchmal ist es ein beruflicher Grund. So besteht beispielsweise bei Militärangehörigen und Jägern die Gefahr, dass sie durch Gewehrschüsse ein „Schützenohr“ bekommen, eine besondere Form der lärmbedingten Schwerhörigkeit, bei der ein Ohr stärker betroffen ist als das andere.
Ohrinfektion oder -entzündung: Hatten Sie in letzter Zeit eine Erkältung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung? Haben Sie Ohrenschmerzen bemerkt? Dadurch kann sich das Hörvermögen auf einem Ohr vorübergehend stärker verschlechtern als auf dem anderen. Wenn Sie jedoch als Kind oder Erwachsener auch unter chronischen Mittelohrentzündungen leiden (oder litten), kann es aufgrund der geschwächten Knochenstrukturen zu einem dauerhaften, ungleichmäßigen Hörverlust kommen.
Ohrenschmalz-Impaktion: Eine Cerumen-Impaktion, d. h. eine Ansammlung von Ohrenschmalz, kann ebenfalls zu einem unterschiedlich starken Hörverlust in jedem Ohr führen. Ohrenschmalzablagerungen, die das Gehör beeinträchtigen, Schmerzen verursachen und von einem Arzt behandelt werden müssen, sind recht häufig. Oft liegt die Ursache darin, dass Menschen versuchen, ihre Ohren auf die falsche Weise zu reinigen. Für einen Hörgeräteakustiker ist es leicht, Ohrenschmalz zu erkennen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hörverlust auf Ohrenschmalz zurückzuführen ist, sollten Sie zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen. Er könnte Ihnen Hausmittel empfehlen, mit denen Sie überschüssige Ohrenschmalzablagerungen entfernen können, bevor Sie eine professionelle Ohrreinigung versuchen.
Morbus Menière: Morbus Menière ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Druck im Innenohr gestört ist, meist nur in einem Ohr. Dies führt zu Schwindel, Verstopfung im Ohr, Tinnitus und schwankendem Hörverlust, der sich im Laufe der Zeit meist verschlimmert. Dies ist eine der häufigsten Arten, wie Menschen ein unterschiedliches Hörvermögen zwischen den Ohren entwickeln können.
Otosklerose und andere Knochenerkrankungen: Otosklerose führt dazu, dass sich die Knochen im Mittelohr verhärten und nicht mehr flexibel sind, was ihre Schwingungsfähigkeit verringert und die Klangqualität beeinträchtigt. Sie tritt häufig in Familien auf und ist bei jüngeren weißen Frauen häufiger. Eine andere Erkrankung, die so genannte angeborene Stenose, verengt den Gehörgang und kann dazu führen, dass die Schwerhörigkeit auf einem Ohr stärker ausgeprägt ist als auf dem anderen.
Akustikusneurinom: Auch wenn sie selten sind, können Tumore Unterschiede im Hörvermögen zwischen den Ohren verursachen. Die häufigste Art von Tumoren, die einen Hörverlust verursachen können, das so genannte Vestibularschwannom oder Akustikusneurinom, sind gutartig und langsam wachsend. Sie beeinträchtigen das Gehör, indem sie an dem Nerv wachsen, der vom Gehirn zum Innenohr führt. Da diese Nerven sowohl für das Gleichgewicht als auch für das Hören zuständig sind, können Akustikusneurinome sowohl Schwindel als auch Hörverlust verursachen. Wenn Sie diese Symptome haben, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen.
Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit sind die für das Hören zuständigen Nerven betroffen. Eine Schallleitungsschwerhörigkeit betrifft die Knochen und körperlichen Strukturen. Wenn Sie eine Kombination von Hörverlusten haben kann es zu einem Hörverlust kommen, der auf einem Ohr stärker ausgeprägt ist. Das Ausmaß und der Schweregrad kann sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen leiden aus mehreren Gründen an einem Hörverlust und haben sowohl eine Schallempfindungs- als auch Schallleitungsschwerhörigkeit. Wenn Sie z. B. ein Schädel-Hirn-Trauma auf einer Seite erlitten haben und später einen altersbedingten Hörverlust entwickeln, kann es sein, dass Sie auf beiden Ohren schwerhörig sind, aber auf dem verletzten Ohr schlechter hören.
Hörgeräteanpassung bei einseitigem Hörverlust
Ein plötzlicher sensorineuraler Hörverlust auf einem Ohr tritt oft ohne Vorwarnung auf und sollte niemals ignoriert werden. Er gilt als medizinischer Notfall. Er kann viele Ursachen haben, aber einer der häufigsten Gründe ist eine Virusinfektion des Hörnervs. Gehen Sie sofort zu Ihrem Arzt, wenn Sie plötzlich auf einem Ohr nicht mehr hören können. Wie sich ein einseitiger Hörverlust auf Ihr Gehör auswirkt hängt stark von Ihren individuellen Umständen und dem Grad des Hörverlusts ab. Wenn ein Ohr deutlich schlechter ist als das andere, können Sie beispielsweise den „Kopfschatteneffekt“ und andere einzigartige Probleme erleben, die mit einseitigem Hörverlust einhergehen, auch bekannt als einseitige Taubheit.
Ihre Behandlungsmöglichkeiten hängen von der Ursache und dem Ausmaß Ihres Hörverlusts ab. Höchstwahrscheinlich werden Hörgeräte, knochenverankerte Hörgeräte oder Cochlea-Implantate die empfohlene Behandlung sein. Es handelt sich um eine kompliziertere Form des Hörverlusts, und es kann einige Versuche erfordern, um die richtige Hörlösung für Sie zu finden. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die die Signale auf beiden Ohren ausgleicht, damit Sie den Schall so „normal“ wie möglich wahrnehmen können.
Mit modernen programmierbaren Hörgeräten kann ein Audiologe die Einstellungen auf beiden Seiten anpassen, um das schlechtere Ohr zu kompensieren. Wenn jedoch der Hörverlust auf einem Ohr zu groß ist (oder umgekehrt, ein Ohr völlig normal ist), sind knochenverankerte Hörgeräte möglicherweise die bessere Lösung. Aus diesem Grund ist es ratsam, einen erfahrenen Audiologen aufzusuchen, der mit einem HNO-Arzt zusammenarbeitet. Geduld ist der Schlüssel. Seien Sie geduldig, wenn Sie Hörgeräte ausprobieren. Es wird wahrscheinlich etwas länger dauern, bis Ihr Gehirn die verstärkten Signale in Ihrem Kopf zusammensetzen kann. Aber es wird sich lohnen. Zusätzlich zu den gesundheitlichen Vorteilen, die das Tragen von Hörgeräten mit sich bringt, wird es einfacher, Geräusche zu lokalisieren, wenn Sie Ihren einseitigen Hörverlust behandeln lassen.