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Implantierte Hörgeräte bei Kindern und Erwachsenen
In Fällen, bei denen herkömmliche Hörgeräte nicht mehr ausreichen, um einen hochgradigen Hörverlust zu korrigieren, kommen Implantate zum Einsatz. Es gibt verschiedene Hörsysteme, die operativ implantiert werden können. Implantierte Hörgeräte sind nicht unsichtbar, da es häufig eine externe Komponente gibt. Wir erläutern die unterschiedlichen Arten und erklären, worauf Eltern achten sollten.
Manchmal reichen Hinter-dem-Ohr Hörgeräte nicht mehr aus, um eine hochgradige Schwerhörigkeit auszugleichen. Cochleaimplantate und andere Arten von implantierbaren Hörgeräten bieten hier eine Lösung. Wir erläutern in welchen Fällen Implantate helfen können, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und was man beachten sollte.
Implantierte Hörgeräte – Cochleaimplantate
Ein Cochlea-Implantat ist ein chirurgisch implantiertes elektronisches Gerät, das einer Person mit starkem oder hochgradigem Hörverlust ein Klangerlebnis vermittelt. Ein Cochlea-Implantat heilt nicht Taubheit oder Hörschäden, sondern ist ein prothetischer Ersatz, der die Cochlea direkt stimuliert. Weltweit gibt es über 250.000 Benutzer.
Wie gut ein Cochlea-Implantat jemandem beim Hören helfen kann, muss vor der Implantation geklärt werden. Auch wenn das Gerät einer Person helfen kann, besser zu hören und Umgebungsgeräusche zu erkennen, ist es nicht so gut wie ein normal funktionierendes Ohr. Es kann daher das Gehör nicht wieder auf ein normales Niveau bringen. Es kann jedoch eine signifikante Verbesserung für eine Person im Vergleich zu allen anderen Hörgeräten darstellen. Im Allgemeinen können Cochlea-Implantate eine große Hilfe sein, wenn die Person ihr Gehör verloren hat, nachdem sie die Sprache erlernt hat, insbesondere für Menschen, die vor kurzem ihr Gehör verloren haben.
Obwohl sich die Implantationstechniken kontinuierlich verbessern, bestehen immer noch Risiken, dass der chirurgische Eingriff fehlschlägt und das Gehör nicht wiederhergestellt werden kann. Abgesehen davon sind Cochlea-Implantate weltweit die erfolgreichsten medizinischen Prothesen, da weniger als 0,2% der Empfänger sie nach der Operation ablehnen oder nicht verwenden. Die Mißerfolgsrate, die eine Reimplantation erfordert, liegt bei etwa 0,5%.
Ein Cochlea-Implantat umgeht den nicht mehr funktionierenden normalen Hörmechanismus vollständig und stimuliert den Hörnerv direkt mit Hilfe einer intern implantierten Elektrodenanordnung. Ein Cochleaimplantat besteht aus einem Mikrofon, einem digitalen Sprachprozessor und einer Sendespule mit Magnet. Hinzu kommt das eigentliche Implantat, das wiederum aus einem Magneten, einer Empfangsspule, dem Stimulator, dem Elektrodenträger und Stimulationselektroden besteht. Die Stimulationselektroden werden an der Hörschnecke im inneren des Ohrs angebracht. Daher hat das Cochleaimplantat auch seinen Namen, denn die Hörschnecke heißt auch Cochlea.
Die Empfangsspule des Cochleaimplantats befindet sich unter der Haut im Bereich des Ohr. Die Sendespule wird über einen Magneten an der Kopfhaut befestigt und so mit der Empfangsspule des Implantats verbunden. Cochleaimplantate kommen dann zum Einsatz, wenn die Funktion des Innenohres, insbesondere der Haarzellen, stark geschädigt ist. In einem solchen Fall bieten normale Hörgeräte keine Verbesserung des Hörvermögens. In der Praxis werden Cochleaimplantate insbesondere bei Kindern eingesetzt.
Der Hörprozessor nimmt Schall auf und wandelt ihn in digitalen Code um. Der Hörprozessor verfügt über eine Batterie, die das gesamte System mit Strom versorgt. Der Hörprozessor überträgt den digital codierten Schall durch die Spule zum Implantat, das sich direkt unter der Haut befindet. Das Implantat wandelt den digital codierten Schall in elektrische Signale um und sendet sie entlang der Elektrodenanordnung, die in der Cochlea (dem Innenohr) positioniert ist. Die Elektroden des Implantats stimulieren die Hörnervenfasern der Cochlea, die die Schallsignale an das Gehirn weiterleiten, um Hörempfindungen zu erzeugen. Alle Cochlea-Implantatsysteme haben die gleichen allgemeinen Eigenschaften und Konstruktionsprinzipien und sind alle gut konstruiert. Unterschiede gibt es bei der Formgebung, beim Zubehör und beim Batterietyp. Besondere Unterschiede bestehen im Elektrodendesign, in der MRI-Kompatibilität und in den Sprachverarbeitungsstrategien, die die Details der externen Schallfrequenz in digitale Signale kodieren.
In einer Studie des „Dallas Ear Institute“ gezeigte sich, dass die Lebensqualität von Kindern mit Cochleaimplantat gleichwertig mit der Lebensqualität von normal hörenden Kinder ist. Erwachsene, die von Geburt an taub sind, haben trotz eines später implantierten Hörgeräts häufig Probleme beim Sprachverstehen, weswegen eine Operation im Erwachsenenalter oft nicht empfohlen ist.
Während der Operation führt der Chirurg einen Schnitt hinter dem zu behandelnden Ohr durch, um Zugang zum Mittelohr und zur Cochlea zu erhalten. Um dies zu erleichtern, wird die Umgebung hinter dem Ohr rasiert. Die Operation dauert etwa drei Stunden und die Menschen verbringen in der Regel eine Nacht im Krankenhaus. Die Operation ist eher heikel und kompliziert als gefährlich, da keine lebenswichtigen Organe gestört werden. Es gibt bei dieser Operation keine ernsthaften Risiken, die über die normalerweise mit einer größeren Operation verbundenen Risiken hinausgehen. Die Patienten werden gebeten, sich während dieses Heilungsprozesses drei Wochen lang nicht die Haare zu waschen, aber es gibt keine weiteren Einschränkungen für normale Aktivitäten.
Implantierte Hörgeräte – Hirnstammimplantate
Hirnstammimplantate sind eng mit Cochleaimplantaten verwandt. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass dieses Hörgerät den ersten Hörker im Hirnstamm und nicht das Innenohr stimuliert. Hierzu wird das Hirnstammimplantat in den Schädelknochen hinter der Ohrmuschel implantiert. Die Stimulationselektrode wirkt auf den ersten Hörker. Hirnstammimplantate werden häufig bei Erwachsenen eingesetzt, die an Neurofibromatose Typ 2 leiden.
Bei Neurofibromatose Typ 2 handelt es sich um eine Erkrankung, die zu Tumoren am Hörnerv führt. Bei der Entfernung dieser Tumore kommt es häufig zu einer Schädigung des Hörnervs, bzw. zu einer Trennung der Verbindung von Cochlea und Gehirn. Das Hirnstammimplantat stellt diese Verbindung wieder her und ermöglicht so, das Gehör zu erhalten und wiederherzustellen.
Implantierte Hörgeräte – Schädelknochenimplantate
Schädelknochenimplantate werden verwendet, wenn das Ohr Fehlbildungen aufweist, die die Nutzung eines normalen Hörgeräts unmöglich machen. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Patienten mit chronischen Mittelohrentzündungen, bei denen andere medizinische Maßnahmen keine eine Verbesserung herbeiführen konnten und normale Hörgeräte nicht in Frage kommen. Eine wichtige Voraussetzung für ein Schädelknochenimplantat ist, das die schwerhörige Person ein funktionierendes Innenohr und ein funktionierenden Hörnerv besitzt. Außerdem darf der Patient keine Osteopathien oder Knochenstoffwechselerkrankungen haben.
Schädelknochenimplantate können bei Kindern erst ab einem Mindestalter von fünf Jahren eingesetzt werden. Die meisten Schädelknochenimplantate besitzen eine Schraube aus Titan, die durch die Haut mit dem Schädelknochen verbunden wird. An dieser Schraube wird ein externer Hörverstärker befestigt, der den Schall als Vibrationen über den Schädelknochen an das Felsenbein und somit das Innenohr überträgt. Bei anderen Systemen wird auf die Schraubverbindung verzichtet und es kommt stattdessen eine magnetische Verbindung zum Einsatz.
Implantierte Hörgeräte – Mittelohrimplantate
Mittelohrimplantate eignen sich für Personen mit einer leichten bis mittleren Schallleitungsschwerhörigkeit oder einer kombinierten Innenohrschwerhörigkeit. Ein Mittelohrimplantat ist ein neueres Hörimplantat, das eine Alternative zu herkömmlichen Hörgeräten bietet. Es kann für Personen in Betracht gezogen werden, die unter Otoplastik-Allergien, Hautproblemen im Ohr, Infektionen des äußeren Ohres, engen, kollabierten oder geschlossenen Gehörgängen oder missgebildeten Ohren leiden.
Es kann auch eine Alternative zu einem knochenverankerten Hörgerät für Personen mit einem der oben genannten Ohrprobleme darstellen, die Probleme mit der Fingerfertigkeit haben, oder für Personen, die Schwierigkeiten haben, ein knochenverankertes Hörgerät zu reinigen. Mittelohrimplantate werden primär bei Erwachsenen eingesetzt, wenn eine hochgradige Schwerhörigkeit vorliegt und HdO-Hörgeräte, den Hörverlust nicht korrigieren können. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Außenohr Missbildungen aufweist oder der Träger starke allergische Reaktionen auf ein Hörgerät zeigt. Damit ein Mittelohrimplantat eingesetzt werden kann, müssen die Haarzellen in der Cochlea weitgehend intakt sein und das Mittelohr muss normal funktionieren. Mittelohrimplantate bestehen aus einem externen Prozessor mit Mikrofon und dem eigentlichen Implantat.
Ein Mittelohrimplantat besteht aus zwei Teilen: einem externen Teil (dem „Prozessor“) und dem chirurgisch implantierten internen Teil. Der Prozessor überträgt den Schall an den inneren Teil des Hörimplantats. Dieser besteht aus einem Empfänger direkt unter der Haut, der den Schall vom Prozessor aufnimmt. Das Implantat, ist dabei an einem der Knochen im Mittelohr oder in der Nähe der Cochlea befestigt. Das Implantat funktioniert durch direkte Bewegung der Knochen des Mittelohrs oder durch Vibration des Membranfensters der Cochlea.
Der Prozessor wird außen an der Schädeldecke mit Hilfe eines Magneten befestigt. Die Verbindung zum Implantat kann auf verschiedenen Wegen erfolgen – zum Beispiel über den Steigbügel oder den Amboss – so dass eine Stimulation des Hörorgans erfolgt. Bei anderen Systemen werden auch der Audioprozessor oder weitere Teile des Systems implantiert. In beiden Fällen ist es so konzipiert, dass es Töne durch Vibration und Bewegung erzeugt. Ein Mittelohrimplantat erfordert eine funktionierende Cochlea und ein intakten Hörnerv.
Ein Mittelohrimplantat kann in Betracht gezogen werden, wenn ein herkömmliches Hörgerät nicht getragen werden kann oder keinen effektiven Nutzen bringt. Mittelohrimplantate bieten eine Verstärkung ohne eine Otoplastik im Ohr. Dadurch sind sie angenehmer, wenn Beschwerden oder Infektionen im Ohr bestehen. Sie bieten einen natürlicheren Klang als herkömmliche Hörgeräte. Sie stellen das Hörvermögen nicht wieder her, können aber die Bewältigung alltäglicher Situationen erleichtern. Der Audioprozessor eines Mittelohrsystems kann über Bluetooth oder eine Telefonspule mit externen Geräten verbunden werden. Dadurch kann das Signal Ihres Mobiltelefons, MP3-Players oder FM-Systems drahtlos und ohne Verlust der Klangqualität an den Audioprozessor übertragen werden.
Power-Hörgeräte statt Implantat?
Menschen mit einem sehr starken Hörverlust können von Power-Hörgeräte profitieren, die nicht implantiert werden müssen. Solche Power oder Super Power Hörgeräte werden meist als Hinter-dem-Ohr Hörgerät getragen. Interessenten sollten sich ausführlich von einem HNO-Arzt und einem Akustiker beraten lassen, bevor sie sich für ein Implantat entscheiden.
Implantate sind nicht völlig risikolos und – wie bei jedem medizinischen Eingriff – können bestimmte operative Risiken nicht ausgeschlossen werden. Eltern sollten die Schwerhörigkeit Ihres Kindes frühzeitig behandeln lassen, um negative Folgen wie schulische Probleme oder soziale Ausgrenzung zu vermeiden. Welche Form eines Hörgeräts dabei zum Einsatz kommt, spielt zunächst einmal keine Rolle.
Wichtig ist, das es das Hörvermögen verbessert und medizinisch sinnvoll ist. Eine genaue Abwägung der Risiken und des Zusatznutzen ist bei Hör-Implantaten sehr wichtig. Oft ist der Zusatznutzen gegenüber HdO-Hörgeräten deutlich gegeben, allerdings sind die Risiken einer Operation im Vergleich zum Nutzen oft nicht verhältnismäßig.
Warum die frühe Erkennung von Hörverlust bei Kindern entscheidend ist
Heute werden Neugeborene in Deutschland routinemäßig bei der Geburt auf Hörverlust getestet. Die frühe Erkennung von Hörverlust bei Kindern ist entscheidend für die Gewährleistung einer normalen Sprachentwicklung. Wir lernen sprechen, indem wir Sprachlaute um uns herum hören und nachahmen.
Wenn ein Kind nicht in der Lage ist, ausreichend gut zu hören, führt dies zu einer Verzögerung in der Sprachentwicklung. Und wenn die Sprachentwicklung verzögert ist, dann wird auch das Lesen und Lernen verzögert. Wenn man Hörverlust bei Kindern nicht frühzeitig behandelt, schadet man dem Kind und erzeugt hohe langfristige Kosten im Gesundheitssystem.
Eine Studie aus dem Jahr 1995, die in der internationalen Fachzeitschrift für Pädiatrie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde veröffentlicht wurde, ergab, dass Kinder, die keine frühzeitige Behandlung bei Hörverlust erhalten, lebenslange Gesamtkosten in Höhe von fast 1 Million Dollar erzeugen. Die Kosten verteilen sich dabei auf die Bereiche Sonderpädagogik, Lohnausfall, gesundheitliche Komplikationen und das Schulsystem. Die frühzeitige Behandlung des Hörverlusts eines Kindes stellt nicht nur eine angemessene Sprach- und Sprechentwicklung sicher, sondern spart auch Kosten im Gesundheitssystem ein.
Erfahrungen einer Mutter mit der Schwerhörigkeit ihres Kindes
Das wichtigste Ventil, das ich gefunden habe, um mir beim Umgang mit dem Hörverlust meines Sohns zu helfen, war das Auffinden von Blogs anderer Mütter, die das Gleiche durchmachen, sagt Tatjana. Ich stehe immer noch in Kontakt mit diesen Müttern und sie sind eine unschätzbare Ressource und sehr hilfreich für mich. Ich werde nie das hoffnungslose Gefühl vergessen, das ich hatte, als wir zum ersten Mal von der Diagnose unseres Sohnes erfuhren, aber ich möchte, dass andere Eltern wissen, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zu haben, und dass es online Unterstützung gibt.
Das Schwierigste daran, die Mutter eines schwerhörigen Kindes zu sein, ist, dass man täglich daran erinnert wird, wie hart das Kind arbeiten muss, um zu verstehen, was in der Welt um ihn herum passiert“, sagt sie. Der positivste und überraschendste Aspekt des Hörverlusts unseres Sohnes ist, dass wir Dinge nicht mehr als selbstverständlich ansehen. Als mein Mann und ich zum ersten Mal Eltern wurden, hatten wir nicht erwartet, ein schwerhöriges Kind zu bekommen, aber es hat uns geholfen, geduldiger zu werden und die Leistungen, die unser Sohn jeden Tag vollbringt, viel mehr zu würdigen.
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Sehr geehrte Damen und Herren, meine Mutter hat das Hörgerät Widex Menu 5 me 5-9. Seid einem Jahr laufe ich ständig zum Hörakustiker und komme leider zu keinem positiven Ergebnis. Der Akustiker hat alle möglichen Einstellungen die gemacht werden können probiert. Meine Mutter erklärt jedoch, dass die Geräte furchtbar klingen und das sie nichts hört. Neue Ohrmuscheln, die angefertigt wurden, kann sie nicht tragen. Ihr zerspringt der Kopf. Der Ton der Hörgeräte wäre furchtbar. Ich selbst bin nun mehr als ratlos. Was können sie mir raten. Würde mich über eine Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara HusterSie sollten einen neuen Hörtest bei einem HNO-Arzt machen, da sich die Schwerhörigkeit Ihrer Mutter eventuell stark verschlechtert hat.