- Startseite
- Schwerhörigkeit
- Hörprobleme: Ursachen und Anzeichen einer Hörminderung
Hörprobleme: Ursachen und Anzeichen einer Hörminderung
In der heutigen Zeit leiden nicht nur ältere Menschen an Hörproblemen und Hörstörungen. Auch Kinder und Jugendliche sind zunehmend von verschiedenen Erkrankungen des Hörsystems betroffen. Während im Alter häufig die Altersschwerhörigkeit eintritt, gehen die Hörprobleme bei jüngeren Menschen oftmals auf Lärmschäden zurück.
Grundsätzlich können sich Beeinträchtigungen des Hörvermögens auf ganz unterschiedliche Art und Weise äußern – je nach der individuellen Konstitution und Gesundheit der betroffenen Person. Hörprobleme können nicht nur eine deutlich erhöhte Lärmempfindlichkeit (auch Hyperakusis genannt) hervorrufen, sondern auch die Entstehung von Ohrgeräuschen (medizinisch Tinnitus) begünstigen. Beeinträchtigungen des Hörvermögens können auch organische Ursachen haben, beispielsweise durch Verletzungen und Infektionen des Ohres, angeborene Fehlbildungen oder eine Versteifung des Gehörknöchelchens.
Um das Thema Hörprobleme besser zu verstehen, gehen wir in dem folgenden Artikel genauer auf die Entstehung, die Ursachen und mögliche Therapieansätze ein. Schwere Störungen des Hörsystems können eine chronischen Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit oder Taubheit verursachen. Oftmals treten Hörprobleme zusammen mit Sekundärsymptomen auf. Neben Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen zählen auch Übelkeit, Schwindel und Depressionen zu diesen Begleiterscheinungen. Da es sich beim Hören um einen komplexen Vorgang handelt, muss der behandelnde Hals-Nasen-Ohren Arzt im ersten Schritt herausfinden, welche Ursachen zu den bestehenden Hörproblemen geführt haben.
Der Arzt führt dazu subjektive und objektive Hörtests durch z.B. Tonschwellenaudiogramm mittels Audiometer, Hörweitenprüfung, Stimmgabelprüfung, Geräuschaudiometrie, die BERA-Untersuchung oder die Messung der otoakustischen Emissionen. Sollten diese Tests zu keinem aussagekräftigen Ergebnis führen, folgt in den meisten Fällen eine Blutuntersuchung, durch die der HNO-Arzt feststellen kann, ob das Nerven- oder Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt ist.
Ursachen von Hörproblemen
Hörprobleme können viele verschiedene Ursachen haben. Dabei kommt es nicht nur auf das Alter der betroffenen Person an, sondern auch auf mögliche Vorerkrankungen, eventuelle Gendefekte und die aktuelle Lebenssituation (negative Einflüsse wie Stress oder Lärm). Die folgenden Krankheitsbilder gelten als symptomatisch für eine Störung des Hörsystems.
Verstopfung des Gehörgangs: Neben einem Fremdkörper (zum Beispiel ein Stückchen Watte von einem Ohrenstäbchen) kann auch ein Ohrenschmalzpfropf zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens führen. Ein Ohrenschmalzpfropf entsteht durch eine Überproduktion von Ohrenschmalz (Cerumen) und kann meist schnell und einfach durch den HNO-Arzt entfernt werden.
Innenohrerkrankungen: Bei den meisten Innenohrerkrankungen kommt es zu einer Schallleitungsstörung. Neben einem Hörsturz kann auch eine Otosklerose (Erkrankung des Innenohrknochens beziehungsweise der Labyrinthkapsel) und die eher seltene Morbus Menière-Krankheit zu Hörproblemen führen. Bei der Menière-Krankheit handelt es sich um eine Innenohrerkrankung, die von Drehschwindel und Tinnitus-Symptomen begleitet wird.
Einnahme von Medikamenten: Einige Medikamente wie Aspirin oder verschiedene Antibiotika stehen im Verdacht Hörprobleme hervorrufen zu können, wenn sie in hohen Mengen eingenommen werden. Daher sollte man bei der Verschreibung von Medikamenten mit dem behandelnden Arzt über eventuelle Nebenwirkungen sprechen.
Mittelohrentzündung: Das Ohr ist ein komplexes System aus Nerven und Hörorganen, das anfällig für Entzündungen ist. Häufige Mittelohrentzündungen sind eine der Hauptursachen für die Entstehung von Hörproblemen. Sollte eine solche Entzündung nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden, kann diese zu einer dauerhaften Einschränkung des Hörvermögens führen.
Verletzungen des Innenohrs: Hörprobleme können durch Verletzungen des Innenohrs entstehen. Häufig handelt es sich dabei um einen (An-)Riss des Trommelfells, beispielsweise durch eine zu starke Lärmeinwirkung während eines Konzerts, Discobesuchs oder Festivals. Darüber hinaus kann eine übertriebene Pflege des Ohrs mit Wattestäbchen zu Verletzungen des Gehörganges führen.
Fehlbildungen: Genetisch bedingte Fehlbildungen am Mittel- oder Innenohr sind ebenfalls ein Auslöser für Hörprobleme. In diesem Fall verschreiben HNO-Ärzte häufig ein Hörgerät, um den Hörverlust auf ein Minimum zu reduzieren.
Starke Lärmeinwirkung: Besonders bei jüngeren Menschen sind Hörprobleme häufig auf eine zu starke Lärmeinwirkung zurückzuführen. Diese Lärmschäden entstehen durch zu laute Musik, eine permanent laute Wohnumgebung (Schlafzimmer an Hauptverkehrsstraße) oder eine ständige Lärmbelastung durch das Arbeiten auf einer Baustelle.
Durchblutungsstörungen: Durchblutungsstörungen können die Entstehung von Hörproblemen wie Tinnitus begünstigen. Verengte Arterien vermindern den Blutfluss und können so zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Innenohres oder des Gehirns führen. Hier kann meist die Behandlung mit durchblutungsfördernden Medikamenten Abhilfe schaffen.
(Virus-)Infektionen: Neben Entzündungen können Infektionen zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens führen. Hier gelten Mumps und Herpes Zoster als die häufigsten Ursachen. Bakterielle Infektionen durch Pneumokokken, A-Streptokokken oder Haemophilus influenzae haben ebenfalls einen Einfluss auf unser Hörsystem.
Altersschwerhörigkeit: Eine der häufigsten Ursachen für Hörprobleme ist die Altersschwerhörigkeit. Diese lässt sich nicht verhindern, jedoch abschwächen. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung erhöhen die Chancen eine solche Erkrankung zu vermeiden. Bei einer Altersschwerhörigkeit verschreibt der HNO-Arzt in der Regel ein Hörgerät, das den Hörverlust ausgleicht.
Genussgifte: Genussgifte sind häufig Auslöser für Hörprobleme. Bei einem unkontrolliert hohem Konsum von Nikotin, Koffein, Alkohol oder sonstigen Drogen kann das Hörsystem nachhaltig geschädigt werden.
Bei Hörproblemen handelt es sich in vielen Fällen um vorübergehende Einschränkungen des Hörvermögens. Diese sind meist unbedenklich und klingen innerhalb weniger Stunden oder Tage von selbst wieder ab. Bei einem plötzlich auftretenden Hörverlust durch einen Hörsturz oder einem länger andauernden Tinnitus empfiehlt es sich möglichst frühzeitig einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufzusuchen. Dieser kann die konkreten Ursachen feststellen und mit einer passenden Behandlung beginnen. Häufig fragt der behandelnde Arzt nach dem Zeitpunkt, wann das Hörproblem zum ersten Mal aufgetreten ist.
Des Weiteren muss der Arzt wissen, ob es ein auslösendes Ereignis gab, beispielsweise eine starke Lärmeinwirkung oder dauerhafter Stress. Ebenso sollte der Betroffene den HNO-Arzt über eventuelle Vorerkrankungen oder eine aktuelle Medikamentenbehandlung informieren. Danach erfolgt die Untersuchung, die meist mit einer Ohrenspiegelung (auch Otoskopie genannt) beginnt. Dabei schaut sich der Arzt den Gehörgang und das Trommelfell näher an. Um das genaue Ausmaß der Erkrankung festzustellen, folgen subjektive und objektive Hörtests z.B. die Stimmgabelprüfung und die Tonschwellen- oder Sprach-Audiometrie.
Behandlung und Therapie von Hörproblemen
Nachdem der Hals-Nasen-Ohren Arzt die konkreten Ursachen diagnostiziert hat, beginnt die Behandlung des Hörproblems. In den meisten Fällen werden Hörprobleme mit Hinter-dem-Ohr Hörgeräten behandelt.
Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Erkrankung. Sollte beispielsweise eine akute Entzündung des Mittelohres vorliegen, wird diese z.B. mit Antibiotika behandelt. Im Fall einer Verstopfung des Gehörganges kann der HNO-Arzt das Problem meist vor Ort beheben. Wird jedoch eine Schwerhörigkeit diagnostiziert, kommen in den meisten Fällen Hörgeräte zur Behandlung in Frage.
Bei einem akuten Tinnitus oder Hörsturz wird eine Infusionstherapie, Procaintherapie oder Kortisontherapie durchgeführt. Während einer Infusionstherapie wird dem betroffenen Patienten eine spezielle Lösung intravenös verabreicht, die die Durchblutung fördert und die Sauerstoffversorgung im Innenohr erhöht. Sollte eine angeborene Fehlbildung oder ein Akustikusneurinom (ein Tumor im Ohr) die Hörprobleme verursachen, wird in der Regel eine Operation in einer speziellen Hals-Nasen-Ohren Klinik durchgeführt.
Bildquellen:
Shutterstock