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Bauarbeiter und Schwerhörigkeit: Noise-Cancelling Kopfhörer helfen gegen Baustellenlärm
Man sieht sie überall – Schutzhelme, orangefarbene Sicherheitswesten, Stahlkappenstiefel, Schutzbrillen – das sind die Männer und Frauen, die unsere Häuser und Büros bauen und unsere Straßen reparieren. Bauarbeiter erleiden aufgrund der langfristigen Lärmbelastung auf Baustellen oft einen Hörverlust oder werden taub.
Lärm und lärmbedingter Hörverlust stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko in der Bauindustrie dar. Die Lärmbelastung von Bauarbeitern ist oft sehr hoch, und nur wenige Gewerke sind von übermäßigem Lärm während der Arbeitszeit ausgenommen.
Berufsbedingter Hörverlust ist in der Industrie und im Baugewerbe weit verbreitet, und die Verwendung von Gehörschutz im Allgemeinen gering.
Lärmbedingte Schwerhörigkeit bei Bauarbeitern
Wie die meisten Körperteile verschleißt auch das Gehör im Lauf der Zeit durch Überbeanspruchung und den natürlichen Alterungsprozess Stück für Stück. Dies gilt insbesondere für unsere Fähigkeit zu hören. Schwerhörigkeit, die durch laute Geräusche verursacht wird, ist trotz staatlicher Regulierung und Mitarbeiterschulungen ein wachsendes Problem.
Ursachen des Problems sind:
- ein Mangel an gesetzlich vorgeschriebenem Gehörschutz
- verschiedene Normen für akzeptable Lärmpegel je nach Bundesland und Kommune
- häufige Ortswechsel von Bauarbeitern, die sich nicht lange genug „niederlassen“, um sich mit einem HNO-Arzt in Verbindung zu setzen
- hohe und dauerhafte Lärmpegel innerhalb des Baustellenbereichs
- Schwierigkeiten beim Sammeln von Daten aufgrund häufiger Ortswechsel
- fehlende Lärmkontrollen bei technischen Geräten
- mangelnde Ausbildung beim Thema Gehörschutz am Arbeitsplatz
- mangelndes Verständnis der Gefahren einer langfristigen Lärmbelastung
Die arbeitsmedizinischen Vorschriften für die Bauindustrie, einschließlich der Vorschriften zum Gehörschutz, sind im Allgemeinen weniger umfassend als die für die allgemeine Industrie. Infolgedessen sind die Gesundheitsüberwachung und Präventionsprogramme für chronische Krankheiten wie lärmbedingte Schwerhörigkeit in der Branche begrenzt. Gesetze zum Arbeitsschutz legen einen Expositionsgrenzwert von 85 dB für einen zeitgewichteten Mittelwert von acht Stunden fest. Ein Gehörschutz ist für Bauarbeiter vorgeschrieben, deren Exposition diesen Wert übersteigt.
Eine lärmbedingte Schwerhörigkeit ist graduell und kumulativ. Je länger die Exposition, je lauter der Lärm und je näher der Arbeitnehmer der Lärmquelle ist, desto wahrscheinlicher ist eine Schwerhörigkeit. Es sind alles Faktoren, die neben anderen zu einem unnötigen und vermeidbaren chronischen Problem beitragen. Chronisch deshalb weil sich das Gehör bei einem lärmbedingten Hörverlust nicht wieder regenerieren kann. Was muss also getan werden, um lärmbedingten Hörverlust bei Bauarbeitern zu verringern?
Noise-Canceling-Kopfhörer – Gehörschutz für Bauarbeiter
Es wird empfohlen Ohrstöpsel innerhalb eines Schallpegels von 85 dB zu tragen und einen professionellen Gehörschutz ab 85 dB. Baustellen sind laute Orte. Lastwagen, Presslufthämmer, riesige Maschinen – all das ist laut. Extreme Geräuschpegel über 110 dB können jederzeit, unerwartet und mit kurzer Dauer auftreten. Eine Sache, die Bauunternehmen also tun können, ist, ihre anfälligen Bauarbeiter mit einem dauerhaften Gehörschutz auszustatten.
Tatsächlich ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Unternehmen einen angemessenen Gehörschutz zur Verfügung stellen müssen, wenn der Lärm den Grenzwert von 85 dB im zeitgewichteten Acht-Stunden-Durchschnitt überschreitet. Das Problem ist, dass viele Bauarbeiter den von ihrem Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Gehörschutz nicht oder falsch tragen.
Zudem muss man den zeitgewichteten Acht-Stunden-Durchschnitt erst einmal feststellen und nachweisen können. Es gibt zwar Smartphone Apps zum messen der Lautstärke, in der Regel liegt eine langfristige Messung über mehrere Stunden jedoch außerhalb der Möglichkeiten des einzelnen Bauarbeiters. Viele Bauarbeiter wollen keine Ohrstöpsel tragen, weil sie einen Warnruf von oben oder das Geräusch eines sich einschaltenden Generators verpassen könnten.
Kein Gehörschutz zu tragen, kann also sicherheitsrelevante Gründe haben. Moderner Gehörschutz ist jedoch ausgeklügelt und Noise-Canceling-Kopfhörer ermöglichen es, gefährliche Hintergrundgeräusche zu blockieren, und trotzdem Gespräche von Angesicht zu Angesicht zu hören. Noise-Canceling-Kopfhörer sind die perfekte Lösung für eine Doppelschicht auf einer belebten Baustelle.
Diese lärmdämmenden Kopfhörer sind nicht billig und sehr staub -und schmutzsensibel, aber wenn das Gehör einmal weg ist, ist es in den meisten Fällen für immer verschwunden, und die Kosten, die Ihnen durch den Kauf eines Hörgeräts entstehen, sind wesentlich höher. Wenn Sie in einer lauten Umgebung arbeiten, ist der Kauf eines Noise-Cancelling Kopfhörers empfehlenswert, um sich gegen Baustellenlärm zu schützen.
Eine lärmbedingte Schwerhörigkeit kann verhindert werden und ist ein vermeidbares Problem. Tragen Sie einen Gehörschutz, wenn Sie über einen längeren Zeitraum lauten Geräuschen ausgesetzt sind, egal ob Sie Zement gießen oder Asphalt verlegen. Seien Sie pro-aktiv. Wenn Sie der Eigentümer des Bauunternehmens sind, müssen Sie einen angemessenen Schutz vor Gehörverlust Ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Die Strafen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorschriften sind wesentlich teurer als die Investitionen in die Gehörgesundheit Ihrer Mitarbeiter.
Wie kann man Baustellenlärm reduzieren?
Ein Großteil des Umgebungslärms, der auf einer Baustelle entsteht, kann abgemildert werden, um die schädlichen Auswirkungen auf die Bauarbeiter zu verringern. In einigen Fällen können Schalldämpfer an ungedämpften schweren Maschinen nachgerüstet werden. Die meisten kommerziellen Sägenhersteller bieten lärmmindernde Sägen und Sägeblätter an.
Ein weiteres wirksames Mittel zur Lärmkontrolle auf Baustellen ist die Verwendung von Lärmschutzwänden und -kapseln, um anhaltend laute Geräusche zu isolieren. Eine einfache Sperrholzbarriere um einen lauten Generator reduziert den Umgebungslärm drastisch. Auch hier kostet die Anschaffung und Umsetzung dieser Lärmschutzeinrichtungen die Baufirma Zeit und Geld, aber die potenziellen Vorteile, sowohl kurz- als auch langfristig, werden diese Verbesserungen mehr als wegmachen. Andere Maßnahmen sind:
- Laute Geräte und Maschinen sollten in größstmöglicher Entfernung von Mitarbeitern aufgestellt werden.
- Durch das Aufstellen von Schildern, kann man vor hohen Lärmpegeln warnen, und Mitarbeiter dafür sensibilisieren einen Gehörschutz zu tragen
- Durch Lärmpausen und regelmäßige Rotation der Bauarbeiter an lauten Arbeitsplätzen, kann man die Auswirkungen der Lärmbelastung auf den einzelnen Mitarbeiter reduzieren
- Schulung der Bauarbeiter auf der Baustelle.
- Durchsetzung bestehender Unternehmens- und Regierungsvorschriften durch das Management.
Schwerhörigkeit bei Bauarbeitern ist auf dem Vormarsch. Ein Grund dafür, dass das Problem fortbesteht, liegt darin, dass so viele Bauarbeiter in kleinen Betrieben beschäftigt sind – zum Beispiel bei einem örtlichen Bauunternehmer. Fehlende Aufsicht, mangelnde Verantwortung begrenzte finanzielle Ressourcen führen in der Praxis häufig dazu, das der Gehörschutz von Bauarbeitern kaum eine Rolle spielt.
Die Bemühungen zur Lärmminderung sollten sich auf die Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen, eine verbesserte Ausbildung der Arbeitnehmer und die ordnungsgemäße Verwendung von Gehörschutzgeräten konzentrieren. Obwohl lärmbedingter Hörverlust eine vollständig vermeidbare Berufskrankheit ist, wird ohne diese Bemühungen die Lärmbelastung auf Baustellen weiterhin hoch bleiben. Wenn Sie auf dem Bau arbeiten (oder Rasen mähen oder in einer geschäftigen Fabrik arbeiten), sollten Sie auf eigene Faust Maßnahmen ergreifen und einen professionellen Gehörschutz kaufen. Jeder Hörgeräteakustiker in Ihrer Gemeinde kann Ihnen erklären, was Sie kaufen müssen, um Ihr Gehör bestmöglich zu schützen.
Ich bin schwerhörig. Warum erschrecken mich laute Geräusche?
„Obwohl ich nicht gut höre, stören mich laute Geräusche sehr. Sie irritieren mich und sind sogar schmerzhafter als früher. Was ist da los?“ So seltsam das auch klingt, es ist nicht ungewöhnlich. Hörgeräteakustiker haben für dieses Phänomen sogar einen Begriff, der als Lärmempfindlichkeitsstörung oder Hyperakusis bezeichnet wird. Manchmal wird es auch als auditorische Verzerrung bezeichnet.
Hyperakusis bezeichnet das paradoxe Phänomen, das Sie einen Hörverlust haben, aber trotzdem extrem geräuschempfindlich sind. Wenn sich die empfindlichen Haarzellen in unserem Innenohr abbauen, wie es bei altersbedingter Schwerhörigkeit und anderen Arten von sensorineuralem Hörverlust der Fall ist, können sie nicht mehr normal auf Schallwellen reagieren. Das ist die Ursache für den Hörverlust. Allerdings bauen sich unsere Zellen nicht gleichmäßig ab – einige Haarzellen bleiben voll funktionsfähig und können weiterhin Schallwellen wahrnehmen. Sobald die Lautstärke laut genug ist, werden diese gesunden Zellen plötzlich anstelle der absterbenden Zellen „restrukturiert“ und reagieren schnell und kräftig. Dies kann dazu führen, dass der Schall tatsächlich als erschreckend und unangenehm empfunden wird!
Eine häufige Erfahrung: Eine schwerhörige Person reagiert nicht auf eine Person, die versucht, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, während sie in normaler oder niedriger Lautstärke spricht. Wenn die Person lauter und lauter spricht, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, hört die schwerhörige Person sie plötzlich und reagiert heftig, als ob sie Schmerzen hätte, hält sich vielleicht die Ohren zu oder antwortet mit „Hör auf zu schreien!“ Hyperakusis, d. h. eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, kann auch ohne Hörverlust oder Schwerhörigkeit auftreten. Kinder mit Autismus oder einer auditiven Verarbeitungsstörung können zum Beispiel sehr empfindlich auf bestimmte Geräusche reagieren. Auch Erwachsene können an einer auditiven Verarbeitungsstörung leiden.
Eine Lärmempfindlichkeitsstörung ist nichts, worunter Sie leiden müssen – sie ist behandelbar. Allerdings kann nur ein qualifizierter HNO-Arzt mit Hilfe spezieller Tests diagnostizieren, was genau die Ursache für die übermäßige Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen ist. Wenn Sie einen Hörverlust mit Hyperakusis haben, kann ein hochwertiges Hörgerät so eingestellt werden, dass es Geräusche in dem spezifischen Bereich, der Sie stört, komprimiert und verringert. Modelle und Hörverstärker der unteren Preisklasse sind wahrscheinlich keine große Hilfe, da sie nicht so viele einstellbare Kompressionsbereiche haben, was zu einer insgesamt schlechten Hörerfahrung führt. Das Wichtigste ist, dass Sie einen erfahrenen Hörgeräteakustiker haben, der Ihre Hörgeräte entsprechend programmiert.
Hyperakusis kann sich im Verlauf der Zeit entwickeln – Sie können zum Beispiel eine ungewöhnliche Geräuschempfindlichkeit bemerken, selbst wenn Sie bereits Hörgeräte tragen. In diesem Fall ist es wichtig, dass Sie Ihren Hörgeräteakustiker darüber informieren, dass Sie einige Geräusche als sehr schmerzhaft empfinden, verglichen mit früheren Jahren. Manche Menschen finden Linderung durch eine Tinnitus-Retraining-Therapie. Wenn Sie schon seit Jahren mit Hörverlust und Geräuschempfindlichkeit leben, sollten Sie nicht länger warten: Ein unbehandelter Hörverlust erhöht das Risiko der sozialen Isolation und steht in Zusammenhang mit Depressionen und kognitivem Abbau. Hörgeräte können Ihre Lebensqualität auf eine Art und Weise wiederherstellen, von der Sie vielleicht nicht einmal wissen, dass sie möglich ist.